Nestlé checkt die Nährwerte der eigenen Produkte regelmäßig. Warum?
Wie ist denn die richtige Zusammensetzung definiert?
Zu dem Zeitpunkt, als wir mit unseren systematischen Checks begonnen haben, gab es keine speziellen umfassenden Kriterien für die richtige Zusammensetzung von Lebensmitteln. Aus diesem Grund haben unsere Experten im Nestlé Forschungszentrum, einen umfangreichen Kriterien-Katalog für Lebensmittelgruppen entwickelt. Bei dem gesamten System mit all seinen festgelegten Kriterien sprechen wir vom sogenannten Nestlé Nutritional Profiling System.
Wie wurden diese Kriterien entwickelt?
Spielt nicht auch das Alter eine wichtige Rolle, wenn es um ausgewogene Ernährung geht?
Ja, klar. Das Alter unserer Konsumenten, die das Produkt normalerweise essen bzw. verwenden, berücksichtigen wir natürlich auch. Und wir schauen uns auch die Produkte pro Portion an, d.h. in der Menge und in der Form, in der sie dann auch gegessen werden.
Welche Nährwerte werden bei den Produkt-Checks berücksichtigt?
Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen?
Zu Beginn haben wir die Überprüfung der Nährwerte in allen unseren Produkten „auf einen Rutsch“ durchgeführt, um dann auch eine gute Basis für die Überarbeitungen zu haben. Inzwischen ist das natürlich ein kontinuierlicher und vor allem auch systematischer Prozess. Bei neuen Produkten werden die Nährwert-Anforderungen für jede einzelne Produktkategorie bereits in der Produktentwicklung berücksichtigt.
Können Sie uns sagen, wie Sie den Produkt-Check bei Kinderprodukten anwenden?
Kinderprodukte sind uns besonders wichtig. Kinder sind in einer besonderen Lebenssituation und haben daher auch andere Bedürfnisse als Erwachsene. Deswegen sind die Kriterien, die wir hier heranziehen, strenger. Konkret heißt das, dass z.B. bezüglich des Salz- bzw. Zuckergehaltes niedrigere Grenzwerte zur Bewertung zugrunde gelegt werden. Auch hier arbeiten wir in einem fortlaufenden Prozess an der Verbesserung bestehender Produkte. Bei Kaktus Eis z.B. haben wir schon vor einiger Zeit den Zuckergehalt um ca. 20 % reduziert. Die besonderen Kriterien für Kinderprodukte führen bei uns noch zu einer ganz anderen Konsequenz: Nur die Produkte, die die konkreten Anforderungen für diese junge Zielgruppe erfüllen, dürfen gegenüber Kindern unter 12 Jahren beworben werden.
Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Außerdem hat eine Veränderung der Zusammensetzung eines Produktes Einfluss auf den Geschmack und unser Ziel ist es natürlich, dass den Konsumenten auch die überarbeiteten Produkte richtig gut schmecken. Denn wenn Produkte nicht schmecken, können diese noch so „gut“ sein – sie werden von den Konsumenten nicht angenommen.
Nicht zuletzt haben Veränderungen in der Zusammensetzung auch andere Auswirkungen. Eine Reduktion von Zucker und Fett zum Beispiel beeinflusst die Stabilität und Cremigkeit von Eis. Und wir wollen auch nicht unbedingt „normale“ Zutaten durch solche ersetzen, die der Verbraucher in diesem Produkt nicht kennt bzw. erwartet.
All diese Aspekte müssen wir im Auge behalten, wenn wir Produkte entwickeln bzw. wenn wir Produkte überarbeiten. Und um all diesen Anforderungen gerecht zu werden – vor allem denen unserer Konsumenten, arbeiten wir eng mit den Kollegen der Produktentwicklung und den Marketingabteilungen zusammen.